Mukositis Ratgeber
Mukositis Ratgeber gibt Hinweise für Patienten und Pflegepersonal
Eine Mukositis (oder „Mucositis“) beschreibt eine Entzündung der Schleimhaut (Mukosa). Häufig tritt sie als Nebenwirkung einer onkologischen Behandlung auf und kann auch weitere Schleimhäute (z.B. Proktitis, Vulvovaginitis) betreffen. Von einer oralen Mukositis, oder auch Stomatitis, spricht man bei einer Entzündung und Ulzeration der Mundschleimhaut.
Auf diesen Seiten geben wir Ihnen einen umfangreichen Überblick über die Krankheit und ihren Verlauf, Vorbeugungs- und Behandlungsmöglichkeiten sowie wichtige Tipps bei der Ernährung und im Umgang mit der Krankheit. Der Fokus dieser Seiten liegt auf der oralen Mukositis, aber auch die vaginale und rektale Entzündung der Schleimhäute sowie deren Behandlung findet auf diesen Seiten Erwähnung.
Wir beraten Sie umfangreich zu den folgenden Themen:
Was ist Mukositis?
Mehr erfahrenWie verläuft die Mukositis?
Mehr erfahrenWelche Beschwerden habe ich bei Mukositis?
Mehr erfahrenWie wird Mukositis behandelt?
Mehr erfahrenWeitere Tipps
Mehr erfahrenDownloadbereich
Mehr erfahrenWas ist Mukositis?
Eine Mukositis (oder „Mucositis“) beschreibt eine Entzündung der Schleimhaut (Mukosa). Sie tritt bei onkologischen Patienten im Rahmen einer Behandlung häufig auf, besonders bei Bestrahlungen im Kopf- und Halsbereich, bei Knochenmarktransplantationen und bei hochdosierten Chemotherapien.1,2,3,4 Schmerzen, Mundtrockenheit, Geschmacksstörungen, Schluckstörungen und Mangelernährung gehören zu den typischen Symptomen einer oralen Mukositis.1,2,3 Diese Symptome stellen eine große Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten dar und können dazu führen, dass die onkologische Behandlung unterbrochen werden muss. Im Schweregrad 4 der Krankheit kommt es auch häufig zur Verweigerung der Nahrungsaufnahme, die diese für die Patienten sehr schmerzhaft ist.
Eine Mukositis kann durch direkte und indirekte Faktoren ausgelöst werden:
Direkte Auslöser
• Chemische Schädigung (Chemotherapie)
• Physikalische Schädigung (Bestrahlung)
• Mechan. Schädigung (harte Zahnbürste, hartes Essen)
• Thermische Schädigung (zu heißes Essen)
• bestimmte Tumore
Indirekte Auslöser
• Geschwächtes Immunsystem
• Mundtrockenheit (Xerostomie)
• Reduzierter Allgemeinzustand
• Qualität der Mundhygiene
• Bestehende chronische Entzündungen (z.B. Gastritis)
Wie häufig tritt die Krankheit auf?
Natürlich steht im klinischen Alltag die Behandlung der onkologischen Krankheit im Vordergrund. Die Mukositis ist hier lediglich eine Nebenwirkung, die für die Patienten jedoch sehr unangenehm und teilweise zu grossen Einschränkungen führen kann. Vor allem das Pflegepersonal und die Patienten sind daher auf der Suche nach Lösungen für die Prophylaxe und Behandlung der Krankheit. Schätzungen zufolge geht man davon aus, dass eine Mukositis abhängig von der onkologischen Behandlung in etwa folgender Häufigkeit auftritt:
• Standard Chemotherapie 40 %5
• Stammzelltransplantation 80 %6
• Strahlentherapie bei Kopf- und Halskrebs 97 %5
• Pädiatrische Onkologiepatienten 90 %7
Wie entsteht eine orale Mukositis?
Von einer oralen Mukositis, oder auch Stomatitis, spricht man, wenn die Mundschleimhaut betroffen ist. Die Mundschleimhaut besteht aus Epithelzellen, die sich alle 7–14 Tage regenerieren. Da sich diese Schleimhautzellen schnell teilen, reagieren sie besonders empfindlich auf Chemo- oder Strahlentherapien und können dabei ebenso geschädigt werden, wie die unkontrolliert wachsenden Krebszellen. Häufig entwickelt sich daher eine orale Mukositis als akute oder chronische Nebenwirkung einer laufenden oder vorangegangenen onkologischen Therapie.
Eine durch Chemotherapie induzierte orale Mukositis wird als akuter Zustand betrachtet, wobei die Ulzeration (Geschwürbildung) normalerweise 1–2 Wochen nach der Behandlung auftritt und innerhalb von 3 Wochen nach der Behandlung abklingt.8,9 Eine strahlentherapieinduzierte orale Mukositis tritt normalerweise etwa nach 2 bis 7 Wochen nach dem Behandlungszyklus auf und bildet sich etwa 3–4 Wochen nach Beendigung der Behandlung zurück.8
Formen der Mukositis
Meist tritt die Entzündung im Mundraum auf, kann sich aber je nach Art der Krebsbehandlung auch in den gesamten Verdauungstrakt bis hin zum After ausbreiten. Auch können die äußeren Genitalorgane betroffen sein.6 Abhängig davon, in welchem Teil des Verdauungstraktes die Mukositis auftritt, spricht man von einer:
• Stomatitis (Mundraum)
• Ösophagitis (Speiseröhre)
• Gastritis (Magen)
• Ileitis (Dünndarm)
• Kolitis (Dickdarm)
• Proktitis (Enddarm)
• Vulvovaginitis (Vagina)
Wenn sich die Schleimhäute nicht regenerieren können, werden diese dünner und es können Entzündungen auftreten, wodurch Krankheitserreger in den Körper eindringen (siehe auch Folgen der Mukositis). Wie ausgeprägt eine Mukositis ist, hängt hauptsächlich von der Art, Stärke und Dauer der Krebsbehandlung ab.10 Daher ist die frühzeitige Prophylaxe und Behandlung von hoher Wichtigkeit.
Beschwerdebild der Mukositis
Bei einer oralen Mukositis, oder auch Stomatitis, handelt es sich um eine Entzündung der Mundschleimhaut.11 Die Beschwerden zeigen sich sehr vielseitig, können außerordentlich schmerzhaft sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Die Symptome einer Mukositis können eine große Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten darstellen und die onkologische Behandlung limitieren.11,12,13
Häufige Symptome einer Mukositis:
Schmerzen
Reizungen, Geschwüre (Ulzera) und Schleimhautinfektionen können im Rahmen einer oralen Mukositis zu Entzündungen und Schwellungen (Ödemen) führen und Schmerzen verursachen.12 Bei der Strahlentherapie für Kopf- und Hals-Karzinome kommt das Mukositis-assoziierte Schmerzsyndrom zu 100% vor. Bei Patienten, die mit Chemotherapie behandelt werden, liegt die Häufigkeit für das Auftreten einer Oralen Mukositis bei 40–70%.13
Mundtrockenheit
Die Mundtrockenheit (Xerostomie) beschreibt meist ein wundes und brennendes Gefühl der Zunge, eingerissene Mundwinkel, aufgesprungene Lippen und Probleme beim Tragen von Zahnprothesen.14 Mundtrockenheit betrifft in etwa 29–77% der Krebspatienten.14 Besonders bei der Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich werden die Speicheldrüsen geschädigt, wodurch der Speichelfluss reduziert und das Kauen, Schlucken und Sprechen erschwert wird. Durch den verringerten Speichel wird außerdem die Entwicklung von Karies gefördert.14,15
Geschmacksstörungen
Mehr als die Hälfte der Patienten, die mit Chemotherapie, Strahlentherapie oder der Kombination behandelt werden, leiden an Geschmacksstörungen.16 Dazu trägt auch oftmals die Mundtrockenheit bei 15, da durch den verminderten Speichelfluss die Geschmacksstoffe der Nahrung nicht ausreichend gelöst vorliegen. Häufig berichten Betroffene davon, nicht zwischen süß und salzig unterscheiden zu können. Die Folge daraus kann Appetitverlust, eine verminderte Nahrungszufuhr, Dehydratation und Gewichtsverlust sein.16
Schluckstörungen
Sowohl Schmerzen, als auch Mundtrockenheit können für die Entstehung von Schluckstörungen (Dysphagie) verantwortlich sein. Aufgrund der Schluckstörungen wird die Nahrungsaufnahme erschwert, so dass auch hier die Folge Mangelernährung, Gewichtsverlust oder Dehydratation sein können.17
Einteilung nach Schweregraden
Das Erscheinungsbild der Krankheit kann sehr variieren. Daher unterscheidet man verschiedene Schweregrade (0 bis IV), die jeweils einen anderen Handlungsbedarf erfordern (Tabelle 1).18,19 Berücksichtigt werden dabei sowohl eine subjektive Beurteilung, wie Wundheitsgefühl oder Schmerzen, als auch das Vorhandensein von Geschwüren (Ulzerationen) oder Erythemen (Hautrötungen). Außerdem wird beurteilt, ob eine feste, flüssige oder überhaupt eine Nahrungsaufnahme möglich ist.11
Tabelle 1: Schweregrad und Symptomatik einer Mukositis entsprechend der WHO-Klassifikation.20,21
Im Stadium I ist die Stomatitis an einer geröteten und geschwollenen Mundschleimhaut erkennbar, die Nahrungsaufnahme ist nicht beeinträchtigt. Dagegen kommt es bereits in Stadium II zu einer fleckförmigen Ausbreitung der Rötungen mit kleineren Entzündungen sowie zu einer leichten Beeinträchtigung der Aufnahme fester Nahrungsbestandteile. Der Patient hat mäßige Schmerzen, aber feste Nahrung kann gegessen werden. Im Stadium III hat die Stomatitis bereits weitreichende Auswirkungen. Es liegen größere Entzündungen vor, die starke Schmerzen verursachen. In Folge kann es zu Anorexie, Dehydration, Mangelernährung und Gewichtsabnahme kommen und der Einsatz von flüssiger Nahrung notwendig werden. Die Nahrungsaufnahme ist in diesem Stadium bereits stark beeinträchtigt.
Das weitere Voranschreiten führt zu Ulzerationen, nekrotischen Veränderungen und Spontanblutungen. Im Stadium IV ist keine orale Nahrungsaufnahme mehr möglich.11 Bei diesem Stadium IV hat der Patient qualvolle Schmerzen und eine orale Nahrungsaufnahme ist unmöglich. Der Patient benötigt hier nicht nur eine Schmerzlinderung sondern auch eine Heilung der Schleimhäute.
Mukositis Ratgeber ist ein Service der Burg Pharma GmbH
Die auf diesen Seiten angebotenen Hinweise für Betroffene und das Pflegepersonal werden Ihnen von der Burg Pharma GmbH angeboten. Wir bieten Ihnen hierbei umfangreiche Hintergründe zu der Krankheit, deren Verlauf, den Schweregraden sowie wertvolle Hinweise zur Prophylaxe, der Behandlung und der sinnvollen Ernährung. Die wichtigsten Informationen lassen sich auch als übersichtliches PDF auf dieser Seite herunterladen. Dabei verweisen wir besonders auf das Produkt Mucosamin, das als orale Mundspülung, als Spray aber auch als vaginale und rektale Anwendung angeboten wird. Mucosamin wird in vielen Ländern bereits sehr erfolgreich angewendet und wurde von einem Team aus Experten der Aminosäureforschung entwickelt. Burg Pharma ist der exklusive Distributor dieser Produktserie in Deutschland.
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Wie ist der Krankheitsverlauf?
Die Mundschleimhaut besteht aus Epithelzellen, die sich alle 7–14 Tage regenerieren. Da sich diese Schleimhautzellen schnell teilen, reagieren sie besonders empfindlich auf Chemo- oder Strahlentherapien und können dabei ebenso geschädigt werden, wie die unkontrolliert wachsenden Krebszellen. Durch die orale Mukositis kommt es zu Reizungen, Entzündungen und zunehmenden Defekten der Mundschleimhaut, bis hin zu tiefen Geschwüren. Oftmals ist sie begleitet von starken Schmerzen und einer dadurch bedingten gestörten Nahrungsaufnahme (siehe auch Einteilung nach Schweregraden). In der Vergangenheit wurde angenommen, dass die Entstehung der oralen Mukositis allein aus der wahllosen Zerstörung sich schnell teilender basaler Epithelstammzellen durch Chemotherapie oder Strahlentherapie resultiert.3 Heute geht man aber von noch komplexeren biologischen Mechanismen aus.10
Es wurde ein Fünf-Phasen-Modell entwickelt, das die Entstehung der Mukositis beschreibt.11 Diese Ereignisse sind jedoch nicht vollständig linear und treten häufig gleichzeitig auf.12
Tabelle 2: Fünf-Phasen-Modell für die Entstehung einer oralen Mukositis.
Die Mukositis lässt sich in 5 Phasen einteilen (Tabelle 2)13
Phase 1: Initiation
In dieser Phase stimuliert die Gabe einer Strahlen- oder Chemotherapie die frühzeitige Freisetzung von Zytokinen und löst so eine akute Entzündungsreaktion aus.14 Auch kommt es zu Schädigungen der DNA sowie zu einer direkten Zellschädigung.15
Phase 2: Erste Symptome und Freisetzung von Botenstoffen
Freie Radikale verursachen den direkten Zelltod und aktivieren zusätzliche sekundäre
Botenstoffe, die Signale von Rezeptoren auf der Zelloberfläche ins Innere der Zelle übertragen. 16,17 Die Mitose der Basalzellschicht im Schleimhautepithel wird gehemmt.17
Dies führt zu einer Hochregulierung von entzündungsfördernden Zytokinen, Gewebeverletzungen, und Apoptose (Zelltod). 16,17
Phase 3: Signalverstärkung
Durch die Hochregulierung entzündungsfördernder Zytokine, verstärken sich die Schleimhautverletzungen.16 Das Epithel wird weiter zerstört und eine Heilung ist nicht mehr möglich.10
Phase 4: Ulzeration
Die orale Mukositis ist klinisch sichtbar. Diese Phase ist für die Patienten sehr schmerzhaft, da durch die Entzündung Nervenenden freigelegt wurden. Die Mundschleimhaut hat ihre Schutzbarriere verloren – die ulzerierte Oberfläche bietet einen idealen Nährboden für Bakterien und Mikroorganismen (siehe auch Mögliche Folgen der oralen Mukositis). Dies führt zur Freisetzung von Toxinen in das Gewebe und der Freisetzung weiterer Zytokine, die weitere Gewebeschäden verursachen. Das ulzerative Stadium gilt als das symptomatischste.14
Phase 5: Heilungsphase
Diese Phase setzt mit dem Ende der Chemo- und/oder Strahlentherapie ein. Die Schutzbarriere der Mundschleimhaut wird wiederhergestellt.16
Risikofaktoren für die orale Mukositis
Häufig entwickelt sich eine orale Mukositis als akute oder chronische Nebenwirkung einer laufenden oder vorangegangenen onkologischen Therapie. Als Folge einer Radio- und/oder Chemotherapie kann die Mukositis den gesamten Gastrointestinaltrakt betreffen. Besonders Strahlentherapien gehen mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung einer oralen Mukositis einher.1 Dabei ist das Risiko für die Entstehung einer oralen Mukositis und deren Schweregrad unter anderem von der Intensität der Strahlentherapie (in Gy) und von den eingesetzten Chemotherapeutika abhängig. So kommt es bei einer Radio- und/oder Chemotherapie im Kopf-Hals-Bereich ab einer Strahlenintensität von etwa 30 Gy (Gy = Gesamtdosis der Strahlentherapie ) in fast 100 % der Fälle zu einer oralen Mukositis.1, 2, 3 Aber auch das Alter, Tabakkonsum, das Geschlecht, die Mundhygiene oder vorliegende Grunderkrankungen haben Einfluss.1
Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer oralen Mukositis erhöhen bzw. eine bestehende Mukositis verschlechtern:
• Alter1
• Nikotin und Alkohol Abusus4,5
• Mundstatus und bereits bestehende orale Erkrankungen4,5
• Schlechte Mundhygiene4,5
• Therapieform (Chemo- und/oder Radiotherapie)1,2,3
• Dehydratation4
• Niedriger Body-Mass-Index4
• vorangegangene onkologische Behandlungen4
• Gastritis in der Anamnese5
• Geschwächtes Immunsystem (Diabetes, HIV)4,5
• Mukositis in der Anamnese5
• Jüngere Patienten tendieren durch vermehrtes Zellwachstum eher zu einer oralen Mukositis7,8
• Geschlecht4,6,9
Mögliche Folgen der oralen Mukositis
Die Beschwerden zeigen sich sehr vielseitig, können außerordentlich schmerzhaft sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen (siehe auch Symptome der Mukositis). Eine durch Chemotherapie induzierte orale Mukositis wird als akuter Zustand betrachtet, wobei die Ulzeration (Geschwürbildung) normalerweise 1–2 Wochen nach der Behandlung auftritt und innerhalb von 3 Wochen nach der Behandlung abklingt.18 Eine strahlentherapieinduzierte orale Mukositis tritt normalerweise 2 bis 7 Wochen nach dem Behandlungszyklus auf und bildet sich etwa 3–4 Wochen nach Beendigung der Behandlung zurück.18
In der Phase 4 der Mukositis können die Ulzerationen in Kombination mit einer verminderten Speichelproduktion die entstandenen Defekte in der Mundschleimhaut anfällig für diverse Reize (mechanisch, chemisch, thermisch) machen und Infektionen mit Erregern (Bakterien, Viren, Pilze) begünstigen.19 Bakterielle Erreger der Mundhöhle können zu Karies oder schwerer Gingivitis (Zahnfleischentzündung) führen. Die häufigsten Erreger von Pilzinfektionen sind Candida albicans und Aspergillus fumigatus.1 Die Gefahr bei Candida albicans-Infektionen sind durch Ulzerationen hervorgerufene lokale und systemische Infektionen.20 Auch sind onkologische Therapien häufig mit viralen Infektionen (Cytomegalie-Virus (CMV), Epstein-Barr-Virus (EBV), Varizella-Zoster-Virus (VZV), Herpes-simplex-Virus (HSV)) assoziiert.21
Kann einer Mukositis vorgebeugt werden?
Prophylaxe möglichst vor der Behandlung beginnen
Schon vor Beginn einer onkologischen Behandlung sollte die Mundschleimhaut geschützt werden. Denn wer die Krebsbehandlung mit gesunden Zähnen und gesundem Zahnfleisch beginnt, kann wesentlich zur Vorbeugung einer Mukositis beitragen. Nicht immer lässt sich dadurch eine Mukositis verhindern, aber das Ausmaß der Schädigungen und das Risiko einer zusätzlichen Infektion wird deutlich gemindert. 1,2,3 In der Leitlinie „Supportive Therapie für onkologische PatientInnen“ sind Empfehlungen zusammengestellt, um einer Mukositis vorzubeugen. 2
Zahnarztbesuch einplanen
Planen Sie nach Möglichkeit noch vor der Behandlung einen Zahnarztbesuch ein, um:
• Auf mögliche Karies zu prüfen
• Eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen
• Bestehende Zahnfleischprobleme behandeln zu lassen, die zur Infektionsquelle während einer Therapie werden können
• Zahnstein entfernen zu lassen
• Eventuelle Prothesen auf Druckstellen überprüfen zu lassen
• Eine Fluoridierung zum Schutz der Zähne durchführen zu lassen
• Mit dem Zahnarzt über weitere Tipps und mögliche Präventionsmaßnahmen zu besprechen
Auf sorgfältige Mund- und Zahnpflege achten
Eine gründliche und konsequente Mundhygiene und Zahnpflege ist auch während der Krebsbehandlung sehr wichtig, denn eine gereizte Mundschleimhaut ist anfälliger für Infektionen und Entzündungen. Daher ist folgendes zu beachten:
• mindestens zwei Mal täglich für je 90 Sekunden die Zähne putzen
• eine weiche Zahnbürste verwenden
• Zahnbürste bzw. Bürstenkopf wöchentlich austauschen
• verwenden einer mentholfreien und fluoridhaltigen Zahnpasta
• Vorsichtiges, möglichst einmal tägliches Anwenden von Zahnseide oder Interdentalbürstchen
Mundspülungen verwenden
Verwenden Sie mehrmals täglich milde Mundspülungen. Diese wirken befeuchtend und schützen die empfindliche Schleimhaut:
• Mundspülungen wirken vorbeugend gegen Infektionen durch Bakterien, Viren und Pilze.
• Mundwasser ohne Alkohol verwenden
• 1 Minute spülen, danach 15 Minuten nichts essen oder trinken.
Weitere Tipps
• Rauchen und Alkohol vermeiden
• mehrmals täglich Lippenpflege auftragen
• ausreichend trinken
• Nach dem Erbrechen Zähne putzen, da die Magensäure sonst die Zähne angreift
• Wenn Sie unter Mundtrockenheit leiden, dann hilft auch die Anwendung von künstlichem Speichel. Dieser befeuchtet nicht nur Mund und Nahrung, sondern wirkt auch antibakteriell und neutralisiert zahnschädigende Säuren.
• Bei bestimmten Chemotherapeutika kann das Lutschen von Eiswürfeln Linderung verschaffen.
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Mundhöhle kontrollieren
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Zahnfleisch und Ihre Mundhöhle. Während der Krebsbehandlung sollte die Mundschleimhaut täglich auf Veränderungen untersucht werden. Um Folgen zu vermeiden, bitte auftretende Wunden und Entzündungen im Mund umgehend vom Zahnarzt kontrollieren lassen.
Gewicht kontrollieren
Können Sie aufgrund der Schmerzen nicht genug essen und dadurch ihr Gewicht nicht halten, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt! Er kann Ihnen Medikamente gegen die Schmerzen verschreiben und bei Bedarf auch Trinknahrung verordnen.
Was muss bei der Ernährung beachtet werden?
Achten Sie auch bei der Ernährung auf eine schonende Kost, um Reizungen der Mundschleimhaut zu vermeiden: 5
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Referenzen:
1. Bollig et al. (2016) Die Krankheitslast der oralen Mukositis. Dissertation. Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München.
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3. DKFZ. Mund- und Zahnpflege bei Krebs. Abrufbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/haare-haut-zaehne/mund-und-zahnpflege.php. Zuletzt abgerufen am: 10.3.2022
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5. Was essen bei Mund-/Schleimhautentzündung (Stomatitis / Mukositis)? Abrufbar unter: https://www.was-essen-bei-krebs.de/was-essen-bei/beschwerden/mukositis-stomatitis/. Zuletzt abgerufen am: 10.3.2022